Osterbrief aus Ciudad del Este

Ciudad del Este (Paraguay), April 2014
Liebe Freunde, Verwandte und Wohltäter,

Einen herzlichen Ostergruß aus Paraguay! Diesmal schreibe ich Euch aus der Stadt Ciudad del Este (übersetzt so etwas wie „Oststadt“). Ich wohne also jetzt an der Grenze nach Brasilien und Argentinien, am Dreiländereck. Ganz in der Nähe rauschen die Wasserfälle von Yguazú, obwohl man bei 20 km Entfernung das Rauschen natürlich nicht hört.

 Seit meiner Bischofweihe sind gerade drei Monate vergangen. Ich fühle mich schon etwas mehr zuhause und habe viele neue Leute kennengelernt. Die Diözese hatte einige Schwierigkeiten in den vergangenen Jahren, die man ab und zu spürt, aber es überwiegt der Eindruck eines lebendigen kirchlichen Lebens. Viele Leute wohnen erst seit wenigen Jahren hier, und überhaupt existieren die meisten Orte erst seit ungefähr 60 Jahren und weniger. Man sucht Zusammenhalt in der Kirche. So gibt es viele Laienbewegungen, Gruppen der charismatischen Erneuerung, auch mehr als ein Dutzend neue Ordensgemeinschaften und vielleicht 150 Seminaristen, die von den Ordensgemeinschaften eingeschlossen.

Die Stadt ist die zweit- oder drittgrößte des Landes und die ganze Region mit 800.000 Einwohnern für unsere Verhältnisse ziemlich bevölkerungsreich, obwohl die Entfernungen bedeutend sind. Das Gebiet an den beiden Grenzen kann man als ein abgewinkeltes Rechteck darstellen, mit den Dimensionen von 400 mal 80 km. Der Reichtum der Gegend basiert auf unserem Wasserkraftwerk Itaipú, bis vor kurzem das größte der Welt, dem Handel mit den Nachbarländern und dem Ackerbau; leider viel zu viel Soja. Die Schwierigkeiten haben mit der Grenzsituation zu tun: massiver Landkauf durch Ausländer, Schmuggel, Drogen und Kriminalität. Einige schaffen es hier schnell viel Geld zu verdienen, nur nicht immer auf ehrliche Weise.

So sieht also mein neues Missionsfeld aus, das ich mit 67 Jahren jetzt in Angriff nehme. Ich habe schon gemerkt, dass man mit dem Jahren etwas langsamer treten muss. Die Leute und auch die Priester, Ordensleute und verschiedenen Mitarbeiter erwarten von mir vor allem Zuhören und Verständnis, mein Glaubenszeugnis und den Mut zu einigen fälligen Entscheidungen. Im Februar war ich kurz in Rom, um mir gewisse Orientierungen für solche Entscheidungen zu holen. Die Begegnung mit Papst Franziskus in einem 20minütigen Gespräch unter vier Augen wird mir unvergesslich bleiben, vor allem wegen der einfachen Art unseres Papstes. Der Papst besucht uns übrigens im Juli hier in Paraguay.

Im September nehme ich, wieder in Rom, an einem Kurs für neue Bischöfe teil, und vorher möchte ich ein paar Tage in die Heimat reisen, wohl vom 31. August bis zum 7. September, und hoffe, dass wir uns sehen können.

Bis dahin wünsche ich Euch allen alles Gute und Gottes Segen! Danke für Euer Interesse an der Mission und für Eure Unterstützung, und ich wünsche Euch eine gute Feier des Todes und der Auferstehung unseres Herrn.

Euer 


  Bischof Wilhelm (Guillermo) Steckling, OMI


Meine Adresse: 
steckling.omi@gmail.com 
Monseñor Guillermo Steckling, Obispado, Calle Pampliega y Mons. Cedzich, Ciudad del Este , Paraguay
Handy (+595) 983 886 063  - Skype: guillermo_omi

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